Kälte als therapeutischer Effekt
Selbstversuch Kältekammer
Selbstversuch Kältekammer – Kryotherapie– warum tue ich mir das bloß an?
Bei der Kältetherapie werden schmerz- und entzündungshemmende Mechanismen in Gang gesetzt. Die Abkühlung des Gewebes erfolgt über die Haut in bestimmte Gewebestrukturen. Keinesfalls wird der ganze Körper komplett abgekühlt.
Die Kryotherapie wird vor allem in Kur- und Rehazentren eingesetzt. Vielleicht hast du schon den Begriff „Biohacking“ gehört? Auch hier wird Kältetherapie wie zum Beispiel „Eisbaden“ empfohlen, um den Körper gegen Außenstress widerstandsfähiger, ausgeglichener und leistungsfähiger zu machen.
Deshalb gibt es bereits auch in privaten Zentren „Kältekammern“, um unserem biologischen System (Bio), unserem Organismus durch sogenannte „Hacks“ (Hacking) unsere Lebensenergie zu steigern um gesünder, wacher und konzentrierter und vor allem energiegeladener unser Leben genießen zu können.
Ich selbst war im März 2023 auf Kur um wieder neue Mobilität und Energie schöpfen zu können. Seit ich am 18.09.2023 mit meinem Bandscheibenvorfall eingeknickt bin, achte ich darauf, in regelmäßigen Abständen auf Kur zu gehen, um meinen Körper wieder neu zu optimieren.
Diesmal wollte ich gerne die Kältetherapie, auch Kryptherapie genannt, gegen meine Beschwerden in der Wirbelsäule und gegen Muskelverspannungen ausprobieren.
Da diese Therapieform nicht überall angeboten wird, habe ich mich für das Gesundheitshotel Vivea „Zur Quelle“ in Bad Schön entschieden.
Inhaltsverzeichnis
Mein Selbstversuch in der Kältekammer
Bevor man in die Kältekammer gehen darf wird mittels EKG und ärztlicher Untersuchung abgeklärt, ob mein Körper mit der Belastung klarkommt.
In einem Fragebogen werden meine Vorerkrankungen abgefragt, damit eventuelle Kontraindikationen ausgeschlossen werden können.
Als das ärztliche „Go“ kam war ich startbereit für die Kältetherapie. Mein erstes Mal in der Kältekammer war sehr aufregend.
Zur Sicherheit wird kurz davor noch ein Blutdruckcheck gemacht. Wäre mein Blutdruck zu hoch gewesen, also über 160/90 HG, hätte mein Experiment abgebrochen werden müssen.
Genau genommen sind es drei geschlossene Kammern.
Kammer Nr. 1: Bei -10 Grad dreht man ein paar Runden zum „Ankommen“.
Kammer Nr. 2: Bei -60 Grad gelangt man in die „Aufwärmphase“.
Kammer Nr. 3: Jetzt geht’s los bei konstanten -110 Grad.
Maximale Aufenthaltsdauer bei -110 Grad sind exakt 3 Minuten.
Ich bekomme einen Mund-Nasen-Schutz, damit ich die kalte Luft nicht direkt einatme.
Rein in die gute Stube!
Schnappatmung! „Brrrrrr ist das kalt“. Aber nicht so kalt wie ich erwartet hatte. Tief Luft holen und einatmen. Das war ein Fehler. Mir wurde gleich ein bisschen schwindelig im Kopf und ich spürte einen leichten Druck im Brustkorb.
Kurz hatte ich den Gedanken: „Bitte lasst mich raus, ich schaffe das nicht.“ Wir waren zu Dritt in der Kammer. Diese ist ca. 4 Quadratmeter groß und weil die anderen schon erfahren waren, haben sie mich mit ihrer Motivation mitgerissen.
Die Einheit in Kammer Nr. 3 wird von außen von einem Therapeuten durch ein Sichtfenster genau kontrolliert. Zwischendurch kommt immer wieder die Durchsage: „30 Sekunden, 60 Sekunden“ bis wir die maximale Aufenthaltsdauer von drei Minuten erreicht hatten.
Aus meiner Nase wachsen Kältewölkchen und der Mund-Nasen-Schutz wird ein wenig unangenehm feucht.
Ab der letzten Minute beginnt das Zähneklappern. Mir ist kalt. Aber ich muss sagen, im Vergleich dazu, wenn ich an kalten Wintertagen rausgehe, trotz guter und schützender Ganzkörper-Kleidung fühlt es sich unangenehmer und kälter an als in der -110 Grad Kammer.
Nach den 3 Minuten geht es wieder im Kurzdurchlauf durch die Schleusen von -110 Grad zurück auf -60 Grad und -10 Grad.
Mein Danach – Mein „flying high“
Danach fühlt man sich „Flying high“. Ich habe durchgehalten! Ich bin riesig stolz auf mich.
Meine Haut prickelt, ist eiskalt und rosig-rot. Pure Glücksgefühle durchströmen mich. Meine Nackenschmerzen sind wie weggeblasen.
Ganz wichtig ist es, dass man sich jetzt schnell wieder anzieht und ein paar moderate Runden im Stiegenhaus auf- und abgeht oder am Ergometer fährt damit der Kreislauf wieder in Schwung kommt und die Durchblutung wieder angeregt wird.
Ich fühle mich so leicht, energiegeladen und beschwingt. Mein Körper beginnt mit dem Nachschwitzen nach dem „Schüttelfrost-Feeling“.
Eine Stunde nach der Kältetherapie bin ich zum Krafttraining und zu einer Einheit Sensomotorik eingeteilt. Ich fühle mich total leistungsfähig und fit. In der Trainingseinheit steigere gegenüber dem Vortag spielend jedes Gerät um 5 kg. In der Sensomotikstunde ist mein Gleichgewichtssinn besser ausgeprägt als in der letzten Einheit.
In Summe war es eine spannende und coole Erfahrung die ich dann noch Tage später ein zweites Mal wiederholte. Nicht ganz so euphorisch, aber wieder hatte es den schmerzlindernden und glücklichmachenden Effekt wie beim ersten Mal. In der nachfolgenden Nacht schlief ich traumlos und tief bis mich der Wecker zur Morgengymnastik rief.
Zusätzlicher Nebeneffekt: Stopp der beginnenden Symptome meiner Pollenallergie für 2 Tage durch reduzierte Histaminausschüttung durch die extreme körperliche Kurzzeitbelastung.
Danach: Es ist wichtig, nach der Therapie gut in sich hineinzuspüren, achtsam zu sein, denn in dem Hochgefühl kann es leicht passieren, das man dem Körper mehr zumutet als ihm gut tut.
Kryotherapie Bad Schönau Selbstversuch
Flying High nach der Kältetherapie
Leistungsfähig nach der Kältetherapie
Historie der Kältetherapie
Schon zu Hippokrates Zeiten rund 460-377 v. Chr, hat man Kälteanwendungen für therapeutische Zwecke genutzt. Sebastian Kneipp entdeckte für sich die heilende Wirkung von kalten Wasseranwendungen.
In den 1980er Jahren setzte Dr. Toshima Yamauchi erstmals die Ganzkörpertherapie als Behandlung gegen Rheuma ein.
Die Wirkung der Ganzkörperkältetherapie
Der Effekt der Kälte wirkt rasch und innerhalb von Minuten auf die Körperoberfläche ein. Die Lufttemperatur von bis zu -110 Grad Celsius sorgt dafür, dass die Oberflächentemperatur der Haut innerhalb dieser kurzen Zeit auf unter +5 Grad Celsius sinkt.
Das bewirkt im Körper, dass sich durch den extremen Kältereiz die Kapillaren stark verengen. Dadurch wird der Blutfluss in die Haut und auch der Wärmetransport verringert. Gleichzeitig sorgt die starke Wärmeabgabe in der Haut für einen temperatursenkenden Effekt.
In der Haut befinden sich Thermorezeptoren, die auf diese Kälte- und Wärmereize reagieren.
Dadurch werden in der Ganzkörpertherapie Reize über das Periphäre Nervensystem zum Zentralen Nervensystem zum Rückenmark und zum Gehirn geschickt.
Schmerzwahrnehmungen und Schmerzbewertungen werden durch die thermischen Reize beeinflusst und können somit positive Effekte erzielen.
Wie kann man sich eine Einheit in der Kältekammer vorstellen?
Die Therapie wird in kleinen 2-3 Personengruppen durchgeführt. In der Kammer ist die Luft frei von Feuchtigkeit. Das ist der Grund warum sich die extrem niedrige Temperatur nicht so unangenehm anfühlt.
Ein- und Ausatmen sollte man flach halten da dies ein Druckgefühl im Brustkorb vermeiden hilft.
Bei meinem zweiten Besuch in der Kältekammer habe ich mich vorher mit einer speziellen Atemtechnik nach „Wim Hof“ vorbereitet.
Während des Durchganges setzt eine sogenannte reaktive Hyperämie in der Haut ein. Die Haut ist durch den starken Blutrückstrom stark gerötet und vermittelt ein Prickeln und ein wohlig angenehmes Gefühl.
Vorbereitungen, muss man etwas Besonderes beachten?
Im Vorfeld wird mittels EKG und Arztgespräch abgeklärt, ob das Herz-Kreislaufsystem ob der Körper fit genug für die Kälte ist.
4 Stunden vor der Therapie sollte man weder schwimmen, saunieren noch duschen oder sich eincremen.
In der Kältekammer trägt man Badekleidung, Haube, dicke Handschuhe, Socken und rutschfeste Schuhe und einen Mund-Nasen-Schutz.
Brille, Kontaktlinsen und Schmuckstücke werden abgelegt.
Direkt nach der Therapie wird moderate Bewegung empfohlen, um den Körper wieder zu erwärmen.
Von Saunagängen, Schwimmen und Wärmeanwendungen wird im Zeitraum von bis zu 6 Stunden nach der Ganzkörperkältekammer abgeraten.
Während man in der Kältekammer ist, ist es wichtig, den Hinweisen der Therapeut:innen genau zu folgen und gewisse Regeln im Sinne der eigenen Gesundheit zu beachten.
Kälteanwendungen im Leistungssport
- Bei Sportverletzungen
- Steigerung der Leistungsfähigkeit
Die Ganzkörperkältetherapie wirkt fördernd auf die Muskelaktionen und Muskeldurchblutung und verbessert die Leistung des Herz-Kreislaufsystems. Der Körper ist weniger infektanfällig, ermüdet nicht so schnell und regeneriert sich besser. Die Ausschüttung von Stresshormonen bei extremer sportlicher Belastung wird kurzzeitig blockiert.
Cryotherapie -110 Grad
Indikationen
- fördert die geistige und körperliche Aktivität
- leistungssteigernd
- schmerzreduzierend
- bessere Stressbewältigung
- entzündungshemmend
- beruhigende und entspannende Wirkung
- schlaffördernd
- Herzschlagfrequenz wird reguliert
- verbesserter Umgang mit Stresshormonen
- unterstützt die Muskelentspannung
- wirkt ausgleichend und stimmungsaufhellend
- stärkt das Immunsystem
- wirkt bei Gleichgewichtsstörungen und unterstützt die
- Bewegungskoordination
- Hals- und Wirbelsäulen Syndrome
- Rheuma
- Post Covid – Long Covid
- Migräne und Spannungskopfschmerzen
uvm.
Kontraindikationen
- Schwangerschaft
- Klaustrophobie
- Herzprobleme: Herzinfarkt, Herzschrittmacher …
- Kälteallergische Erscheinungen
- unbehandelter Bluthochdruck
- Venenthrombosen
- Erkrankungen des Atemsystems
uvm.
Nebenwirkungen
Ein paar Beispiele:
Prinzipiell ist die Ganzkörpertherapie sehr gut verträglich. Es kann in besonderen Fällen durch die starke Wärmeabgabe zu Erfrierungen der Haut kommen.
Alkoholkonsum sollte vermieden werden, da sich die Hautblutgefäße erweitern und auf die Kälteeinwirkung reagieren könnten.
Durch das psychische und thermische Schwitzen und Ausatmen und durch den verstärkten Wärmeentzug verdampfen Atem und Schweiß und die Haut, vor allem rund um die Maske, wird feucht.
Das Hautbild verbessert sich ☺ – angeblich reduziert sich sogar Cellulite nach mehreren Einheiten in der Kältekammer.
Wie oft darf man diese Therapie anwenden?
Nach ärztlicher Rücksprache kann die Therapie im Rhythmus von 2-3 Mal täglich in einem Zeitraum von 2-3 Wochen angewendet werden.
Erfahrungswerte im Überblick
Im Vivea Gesundheitshotel gibt es den Erfahrungswert und die Rückmeldungen von Stammgästen, dass sie durch eine Kur von ein bis zwei Mal im Jahr ihre Schmerzen massiv lindern konnten bzw. Medikamentenzufuhr maßgeblich reduzieren konnten.
Eine Kurkolleginn hat mir das bestätigt. Sie hatte im Zeitraum der 3-wöchigen Kur insgesamt 27 Kälteanwendungen und konnte bereits ab der 2. Behandlungswoche ihre Medikation stark reduzieren.
Wie fühlt man sich danach?
Beschwingt, leicht, energiegeladen, fit, leicht, fröhlich, schwebend, leistungsfähig, strahlend, schmerzreduziert, schmerzbefreit, allergiebefreit …
nach der Kältekammer
Zum Nachlesen
Studie zum Thema Mentale Gesundheit und Kältetherapie unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18421919/
Literatur: „Die Kraft aus der Kälte“ von Obermedizinalrat Prof. Dr. sc. med. Winfried Papenfuß
Literatur „Die Kraft aus der Kälte“
Danke
an das Team des Vivea Gesundheitshotels Bad Schönau „Zur Quelle“ für die wunderbare Betreuung. Während meines Kuraufenthaltes im März 2023 durfte ich die Ganzkörpertherapie im Selbstversuch kennenlernen.
Danke an Direktor Mario Sonnleitner für die Zurverfügungstellung von Infomaterial und Studienn zum Thema.
Persönlicher Erfahrungsbericht von Kurärztin Dr. Schrammel
Allgemeinmedizinerin Frau Dr. Schrammel hat mir ihren ganz persönlichen Erfahrungsbericht zur Verfügung gestellt:
„Auch ich selbst habe die Kältekammer getestet. Kann ja nicht etwas empfehlen, wenn ich nicht selbst weiß wie man sich in der Kammer und danach fühlt! Es war eine Herausforderung, aber in einer netten Gruppe (bis zu drei Personen) verliert man alle Bedenken und motiviert sich gegenseitig.
Meine Erfahrung als Ärztin aus Patient:innen-Gesprächen: Mit Schmerzen und schlechter Laune in die Kältekammer gegangen und herausgekommen mit geringeren Schmerzen und einer Euphorie zum Bäume ausreißen, Bewegung machen und Gewichte stemmen, eine Tätigkeit, die davor teilweise nur mit Schmerzen erledigt werden konnte.
Ich kann diese Therapie nur jedem und jeder empfehlen, vorausgesetzt es sind keine Kontraindiktionen in der Krankengeschichte. Um negative Zwischenfälle in der Kältekammer zu vermeiden erfolgt vor jedem Kältegang ein ärztliches Gespräch mit einem EKG und Blutdruckmessung. An uns Ärzt:innen kommt man nicht so einfach vorbei ☺!“
Vielen Dank, Frau Dr. Schrammel.
„Gesundheit ist unser wertvollster Besitz“
Gerade als Unternehmerin und Businessfrau ist es wichtig, auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit gut zu achten. Du bist die VIP deines Lebens und deines Business!
3 Tipps wie du „Biohacking“ ganz easy und unkompliziert in deinen Alltag einbauen kannst
- Hochwertiges Olivenöl in Bio Qualität unterstützt dich gegen krankmachenden, oxidativen Stress und wirkt präventiv gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten.
- Sauna und kalte Duschen erzeugen im Körper ein „Aufheizen“ und „Abkühlen“ und unterstützt durch den extremen Temperaturwechsel den gesunden Menschen, das Immunsystem zu stärken.
- Sonnenenergie tanken versorgt uns mit dem wichtigen Vitamin D, das sich positiv auf unser Immunsystem, unsere Knochenstärke und auf unsere Psyche auswirkt.
Make it easy!
PS: meine Erfahrungen in der Kältekammer habe ich auch auf meinen Social Media Kanälen gepostet. Mehrfach wurde ich gefragt, wo man denn in Wien eine Kältekammer findet.
Hier empfehle ich dir, schau dir mal das Biogena Plaza in 1010 Wien an. Dort findest du auf einem Platz modernste Diagnostik, Mikronährstoffe und so Einiges zu Biohacking und auch zur Kryotherapie.
© Text und Foto geistiges Eigentum von Elisabeth Koller, 21.3.2023